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Bindungsfakten

Aktualisiert: 17. Feb. 2021

"Der Hunger des kleinen Kindes nach Liebe und Gegenwart seiner Mutter ist so groß wie der Hunger nach Essen..."

(John Bowlby) Bindung. Bindung ist ein Grundbedürfnis. Bindung ist ein Grundbaustein für Entwicklung. Bindung ist wie ein durchsichtiges, starkes Band zwischen Eltern und Kind. Diese Verbindung schenkt dem Kind Sicherheit, seine Umgebung angstfrei zu erforschen und bei Bedarf Kraft zu tanken. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Eine sichere Bindung (Bowlby Bindungstheorie) kann sich sehr positiv auf das Leben eines Kindes auswirken. Studien belegen zum Beispiel, dass freundschaftliche Beziehungen zu Gleichaltrigen positiver geführt werden können, dass Kinder häufiger und früher Empathie zeigen, ein größeres Emotionsverständnis besitzen und ein höheres Selbstwertgefühl haben.

Wie fördert man eine Bindung?

  • Bedürfnisse des Kindes erkennen und stillen: Hunger, Durst, volle Windel, Müdigkeit, Nähe, Zuneigung usw.

  • Emotionen wahrnehmen und schnell und angemessen reagieren (z.B. Trost spenden, Wut zulassen und das Kind begleiten).

  • Ängste des Kindes ernst nehmen und gemeinsam Lösungen finden, die für das Kind hilfreich sind.

  • Verständnis zeigen und über Gefühle sprechen bzw. authentisch vorleben.

  • Sei ein sicherer Hafen für dein Kind und lasse es forschen und Erfahrungen sammeln. Sei dennoch jederzeit erreichbar sein.

  • Anregungen und einen stressfreien Spielraum schaffen, damit das Kind sich selbstwirksam ausleben kann und seine Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen kennenlernt.

  • Spiel nicht steuern sondern unterstützen.

  • Wertschätzung, Respekt, Anerkennung und das Kind annehmen, wie es ist .

  • Mut machen, Neues zu lernen und Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes haben.

  • seiner Vorbildfunktion bewusst sein, v.a. wenn es um Grenzen und Konsequenzen geht. Künstlich Grenzen setzen ist unnötig („iss deinen Teller auf“). Konsequenzen sollten der Situation angepasst und für das Kind verständlich sein. Zu schnell werden Kinder mit Konsequenzen überfordert, da Kinder vieles aus kognitiven Gründen noch nicht überblicken können.

  • Positive Kommunikation (Verneinungen vermeiden & dem Kind klar sagen, welche Handlungsmöglichkeiten es hat).

  • viele Möglichkeiten für positive Emotionen & Interaktion bieten.

  • In vermeintlich schwierigen Situationen dem Kind als Begleiter beistehen, doch das Kind seine Fähigkeiten kennenlernen lassen. Durch häufige und positive Interaktionen mit deinem Kind (zB beim Spielen).

  • Durch Feingefühl ggü. deinem Kind und einer offenen Kommunikation, in der Gefühle transparent gezeigt und akzeptiert werden (d.h. auch Gefühle wie Wut sind erlaubt, normal und werden begleitet).

  • Indem du aufmerksam ggü. den Verhaltensweisen des Kindes bist (Aufmerksamkeit schenken ist besser als pures Lob).

  • Versuche das Bindungsverhalten deines Kindes kennenzulernen (Signale deines Kindes bei Angst, Wut oder Hunger unterscheiden).

  • Knüpfe deine Zuneigung, Aufmerksamkeit und Wertschätzung nicht an Bedingungen (z.B. nur wenn das Kind sein Zimmer aufgeräumt hast, umarmst du es).

  • Versuche die Bedürfnisse hinter dem gezeigten Verhalten zu erkennen.

  • Schenke deinem Kind Nähe.

  • Begegne deinem Kind auf Augenhöhe (z.B. in einer Situation, in der dein Kind wütend ist. Wenn du auf Augenhöhe gehst und deinem Kind mit offenen Armen signalisiert, dass es jederzeit zu dir kommen kann und in den Arm genommen wird, wird sich dein Kind mit seinen Gefühlen angenommen fühlen).

  • positive Formulierungen deiner Aussagen, die klar sind, helfen deinem Kind im Alltag weiter.

  • Lass dein Kind seine Umwelt erkunden und sich ausprobieren (zb beim Essen). Das fördert die Selbstbestimmung, Selbständigkeit und die Kinder lernen ihre Fähigkeiten, Bedürfnisse kennen.

  • Tragen, Stillen und ganz viel Körperkontakt.

"Bindung ist das gefühlstragende Band, das eine Person zu einer anderen spezifischen Person anknüpft und das sie über Raum und Zeit miteinander verbindet." (John Bowlby)

Ich erziehe bedürfnisorientiert und gebe Acht auf unser „magisches, unsichtbares Band“. Ich schätze diese Bindung sehr und ich gehe damit behutsam um, denn dieses Band basiert auf dem Vertrauen meines Kindes. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Was ist Bindung? Bindung kann als eine besondere Form der zwischenmenschlichen Beziehung betrachtet werden, welche auf Sicherheit und Vertrauen basiert. Sie soll das Überleben sichern und Nähe aufrechterhalten. Wie funktioniert Bindung? Als überlebenssichernder Mechanismus setzt das Kind ein bestimmtes Bindungsverhalten (schreien, aufsuchen, Arme hochhalten, rufen, festklammern) ein. Dieses Verhalten tritt meist bei stressauslösende Situationen ein, wie etwa Hunger, Müdigkeit oder wenn die Bezugsperson den Raum verlässt. Sobald die stressauslösende Situation vorbei ist, wird das Bindungsverhalten gestoppt und das Kind widmet sich einer anderen Beschäftigung (Explorationsverhalten) wie zum Beispiel dem spielen.

Was ist eine Bindungsperson? Das Kind hat zunächst eine primäre Bindungsperson (meist die Mutter) und baut mit der Zeit weitere Bindungen zu anderen auf. Bindungspersonen sollen ein sicherer Hafen für das Kind sein, das Kind beim Erkunden seiner Umwelt unterstützen und bei der Regulierung der Emotionen helfen. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Wir sind Begleiter auf den individuellen Wegen unserer Kinder. Durch eine sichere Bindung können sie frei lernen und ihre Umgebung erkunden. Auf diesem Weg werden sie ihre Grenzen kennenlernen und hierbei können wir Eltern Unterstützer sein. "Mein Rat an Mütter wäre keine Möglichkeit auszulassen ihren Kindern Zuneigung zu zeigen." (Mary Ainsworth)


 

"Kinder brauchen Eltern, die bereit sind, mit ihren Kindern zu wachsen." (Jesper Juul) Das Bindungsverhalten und die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehung verändert sich stetig und wächst mit der allgemeinen Entwicklung des Kindes. Eltern müssen mitwachsen. Modell der Bindungsentwicklung nach Bowlby (1969):

In den ersten 3 Monaten zeigen Kinder ggü. allen Personen Bindungssignale (wie weinen) und sie unterscheiden emotional nicht zwischen Personen {Vorbindungsphase}.

Bis ca. 6/7 Monate bevorzugen Kinder meist eine primäre Bezugsperson, wie die Mutter {Entstehungsphase der Bindung}.

Zwischen 8-24 Monaten zeigen Kinder Trennungsangst und Bindung verschafft ihnen Sicherheit. Sie zeigen Bindungsverhalten und ihre Bezugsperson ist eine sichere Basis {Bindungsphase}.

Ab ca. 12-36 Monate können Kinder zunehmend Bedürfnisse anderer Personen verstehen und dieses Wissen in ihr Bindungsverhalten integrieren (kurz warten). Sie werden selbständiger und verlassen längere Zeit ihren sicheren Hafen. Höchstwahrscheinlich haben sie auch mehrere Bezugspersonen und wenden verschiedene Signale bei den unterschiedlichen Personen an {gegenseitige Beziehung}.

Bindungsqualität

sichere Bindung: Kind fühlt sich in Anwesenheit der Bezugsperson sicher, zeigt abwechselnd Bindungs-& Erkundungsverhalten und bevorzugt diese Bezugsperson ggü. anderen Personen. Das Kind weint und beendet sein Erkundungsverhalten, sobald die Bezugsperson weg ist & freut sich wenn die Bezugsperson zurückkommt.

unsichere Bindung: entweder überwiegt das Bindungs-, oder das Erkundungsverhalten. Kind zeigt Emotionen kaum oder sehr stark. Kind gewinnt keine Sicherheit aus der Anwesenheit der Bezugsperson und bei Rückkehr der Bezugsperson wird zb Wut oder keine Reaktion gezeigt.

Es gibt noch zwei weitere Bindungstypen. Um ein gesichertes Urteil über die Bindungsqualität zu erhalten, müssen speziell geschulte Fachkräfte psychologische Beobachtungs-und Testverfahren durchführen.

Kinder können qualitativ unterschiedliche Bindungsbeziehungen zu verschiedenen Personen herstellen.

"Bindung beginnt schon vor der Geburt. Die Zeit, unmittelbar nach der Geburt, ist grundlegend für die Mutter-Kind-Bindung." (liebevoll.aufwachsen) Säuglingsexperiment: Erinnerung Neugeborener an die Stimme ihrer Mutter. Bindung ist eigentlich immer da und immer wichtig! Forscher untersuchten die Fähigkeit von Neugeborenen, die Stimme der eigenen Mutter herbeizuführen.

Dies konnten sie mit Hilfe der Registrierung der sogenannten Saugfrequenz (Das bedeutet, es wird gemessen wie häufig ein Baby am Schnuller saugt) umsetzen.

Hierfür wurde den 12 Stunden alten Säuglingen zwei Bandaufnahmen vorgespielt: Auf diesen wurde eine Geschichte, entweder von der Mutter oder von einer fremden Frau, vorgelesen.

Das wichtige an dem Experiment ist nun, dass die Säuglinge, selbst über ihre Saugrate steuern konnten, welche Aufnahme jeweils abgespielt wurde.

Um einem Zufallsbefund entgegenzuwirken, gab es 2 Gruppen.

In einer Gruppe führte eine hohe Saugfrequenz (häufiges nuckeln) die Stimme der Mutter herbei und eine niedrige die der Fremden und in einer anderen Gruppe wurde es umgekehrt durchgeführt (langsames saugen -> Stimme der Mama, schnelles -> fremde Frau).

Ergebnis: Die Säuglinge lernen sehr schnell sich die Stimme der Mutter herbeizusaugen.

Dieses Experiment zeigt also, dass Neugeborene die Stimme ihrer Mutter bevorzugen und dass davon ausgegangen werden kann, dass die Zeit unmittelbar nach der Geburt grundlegend für die Mutter-Kind-Bindung ist.




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